Für das Jahr 2025 hatten wir uns als vierköpfige Familie vorgenommen, unsere Ferien mit und auf dem Fahrrad zu verbringen. So sind wir im Frühling bereits durch das stark verregnete Norditalien vom Lago Maggiore nach Turin gefahren und hatten dabei viele oft lustige und spannende Erfahrungen gemacht. Schon vor einiger Zeit sind wir durch verschiedene Erfahrungsberichte anderer Radreisenden auf die Shelters in Dänemark aufmerksam geworden und hatten von der Idee Feuer gefangen, mal so zu reisen.
Unsere Reisegruppe: zum Zeitpunkt dieser Reise waren wir 39, 38, 11 und 9 Jahre alt.

Die Route
Wir haben uns für eine Route ab 🇩🇰 Kopenhagen quer durch Dänemark mit Ziel nach 🇩🇪 Hamburg in Norddeutschland entschieden. Gründe für diesen Weg waren unter anderem:
- Dänemark ist ein ziemlich flaches Land
- Die Strecke könnten wir in verschiedenen Varianten zwischen 350km – 900km machen
- Es gibt sehr viele Shelters in Dänemark, in welchen wir kostenlos oder sehr günstig übernachten könnten
- Eine Mischung aus Stadt, viel Land und Natur, Küste, Nord- bzw. Ostsee und Hafen tönte super in unseren Ohren
- Dänemark (und speziell Kopenhagen natürlich) haben den Ruf als ausgezeichnetes Fahrrad-Land
Grobe geplante Route
Wir haben uns im Vornherein mit verschiedenen Routenvarianten beschäftigt und uns an der folgenden groben Routenidee orientiert:
- Von Kopenhagen aus der Nationalen Fahrradroute 4 nach bis zur Westküste Dänemarks mit einem Abstecher nach Billund unterwegs
- Danach der nationalen Fahrradroute 1 der Westküste entlang bis zur deutschen Grenzen folgen
- In die Landesmitte fahren und über Flensburg nach Hamburg
Die geplante Route war etwa 670km lang. Dies hätte bei 12 Fahrtagen und 2 „freien Puffertagen“ rund 56km pro Tag bedeutet und recht gut machbar getönt aus unserer Erfahrung.
Etwas Bedenken hatte ich wegen des Windes, dem wir wahrscheinlich begegnen würden: es hies oft, dass vor allem auf der NF1 von Ost nach West oft mit Gegenwind zu rechnen ist. Von unseren Ferien 2017 in Dänemark hatte ich auch in Erinnerung dass oft bzw. fast permanent ein für uns Schweizer eher starker Wind ging. So hatte ich damit gerechnet, dass wir an gewissen Tagen vielleicht nur die halbe Tagesdistanz schaffen würden und so sicher bei der Route flexible Optionen haben sollten.
Gefahrene Route und Etappen
Schlussendlich sind wir recht nahe an der geplanten Route geblieben. Diese haben wir in folgende Etappen aufgeteilt:
Start | Ziel | Distanz | Übernachtung | Aufzeichnung / Route |
---|---|---|---|---|
Kopenhagen 🇩🇰 | Holbæk | 60.15 km | Shelter 55°42’13.4″N 11°41’00.5″E | 🗺️ |
Holbæk | Kalundborg | 62.75 km | Zelten auf Røsnæs Naturcamping | 🗺️ |
Kalundborg | Gylling | 29.77 km | Shelter 55°53’29.1″N 10°09’50.4″E | 🗺️ + 🗺️ + 🗺️ |
Gylling | Vejle | 61.94 km | Shelter (Kostenlos buchen) 55°42’04.4″N 9°25’44.8″E | 🗺️ |
Vejle | Billund | 24.65 km | Shelter 55°41’37.4″N 9°09’31.5″E | 🗺️ |
Billund | Hejnsvig | 14.76 km | Shelter 55°43’14.3″N 9°01’44.0″E | 🗺️ |
Hejnsvig | Varde | 60.49 km | Shelter 55°33’17.2″N 8°19’25.2″E | 🗺️ |
Varde | Skæerbæk | 70.62 km | Motel Sydvest | 🗺️ |
Skæerbæk 🇩🇰 | Süderlügum 🇩🇪 | 36.26 km | Zelten auf Camping Oase | 🗺️ |
Süderlügum | Freinwill (bei Flensburg) | 42.19 km | Private Übernachtung | 🗺️ |
Freinwill (bei Flensburg) | Fahrdorf | 30.14 km | Zelten auf Wiese 54°29’47.8″N 9°36’53.8″E | 🗺️ |
Fahrdorf | Schleswig | 6.07 km | – | 🗺️ |
Strecke Schleswig – Elmshorn mit dem Zug | ||||
Elmshorn | Kollmar | 13.05 km | Zelten auf Elbdeich-Camping Kollmar | 🗺️ |
Kollmar | Hamburg 🇩🇪 | 51.33 km | Private Unterkunft | 🗺️ |
Total aller Etappen: 564.17 km |
Kopenhagen haben wir eigentlich nur gestreift. Da wir dort bereits vor einigen Jahren mal in den Ferien gewesen waren, hatten wir gewusst, dass dort der Fahrradverkehr spannend zu erleben ist und die Stadt immer ganz oben in den Ranglisten der tollsten Fahrradstädte auftaucht. Das hätte wir gerne nochmals erlebt, aber wollten den Fokus für dieses mal eher auf die Natur-Erfahrungen legen.

Einige Highlights unserer Reise ⭐
Fahrrad fahren in Dänemark
Insgesamt war Dänemark ein sehr tolles Land um Fahrrad zu fahren: die gut ausgebauten Radwege werden oft parallel zu Strassen oder durch wenig befahrene Nebenstrassen geführt. Teils gibt es auch markierte Streifen auf mit Autos geteilten Strassen. Positiv aufgefallen ist uns dabei, dass die Autofahrer meist vorbildlich Rücksicht nahmen. Wir fühlten uns somit eigentlich immer sicher. Geht es durch einen Kreisverkehr, so gibt es oft eine farblich hervorgehobene Spur am Rande des Kreisverkehr für Fahrräder und die Autos lassen einem dem Vortritt wenn sie den Kreisverkehr verlassen wollen und somit die Radspur kreuzen.
Kostenlos in Shelters übernachten überall in Dänemark
Wie wir dank Erfahrungsberichten von Youtube immer wieder gehört hatten gibt es in Dänemark (und anderen nordischen Ländern wie Schweden oder Finnland) ein ausgeprägtes Netzwerk von so genannten Sheltern – das sind „primitive“ Unterkünfte, in welchen man meistens kostenlos übernachten darf. In Dänemark gibt es über das ganze Land verteilt hunderte davon. Meistens sind es einfache, schulterhohe solide Holzhütten bzw. oft auch zwei oder drei davon nahe zusammen. Dazu gibt es oft auch eine Grillstelle, teilweise fliessend Trinkwasser und Toilette. Am einfachsten findet man die Shelter über die Shelter App vom Handy aus. Da hat es auch oft Fotos dazu und es ist vermerkt, ob z.B. Wasseranschluss oder Grillstelle hat. Die meisten sind einfach frei zugänglich und werden nach „First come, first served“ Prinzip besetzt. Einige der Unterkünfte sind aber auch reservierbar (oft ist sogar das kostenlos, oder gegen kleinen Betrag unter 15 Euro für die Familie) – wir haben aber nur in kostenlosen Sheltern übernachtet.
So haben wir wahnsinnig tolle Übernachtungsplätze in Sheltern gefunden: zum Beispiel vor einer grossen Lichtung, wo Pferde geweidet und Rehe und Reh-Kitze gelebt haben, am Rande wunderschöner Felder oder auch mitten im Wald. Wir sind wirklich sehr beeindruckt, wie die Shelter wohl auch aktiv gewartet und gepflegt werden ohne dass dafür Entgelt verlangt wird – unglaublich, was man da einfach so geniessen darf! Auch unsere Kinder haben sich sehr wohl gefühlt und gut geschlafen darin. Selbst bei Regen hatte man ein wirklich sicheres Dach über dem Kopf und war vor Wind- und Wetter gut geschützt. Die Shelter sind tief und boten meist für gut sechs oder mehr Leute Platz.
Nur einmal hatten wir die Erfahrung gemacht, dass wir bei drei Anläufen keinen guten Shelter gefunden haben (erster war sehr dreckig und uneinladend, der zweite wunderschön aber von einem grossen Wespennest besetzt, der dritte mit Meersicht bereits belegt ohne Platz für ein Zelt daneben). So mussten wir dann noch etwas weiter zum nächsten Zeltplatz radeln, wo wir dann aber auch einen hübschen kleinen gefunden haben, in nur zwei Minuten Gehdistanz vom Meer. Daneben haben wir noch ein weiteres Mal gezeltet und uns einmal ein Motel gegönnt, nachdem wir den ganzen Tag im Regen gefahren waren und alles möglichst wieder trocken bekommen wollten.
Hamburg
Geendet hat unsere Radreise nach rund zwei Wochen in der wunderschönen Freie und Hansestadt Hamburg, wo wir nochmals vier ganze Tage verbracht haben. In Hamburg konnten wir bei einer Verwandten unterkommen. Die Stadt kannten wir schon recht gut und lieben wir, da wir sie schon mehrmals besucht haben – zuletzt allerdings vor fast 15 Jahren und noch nie mit unseren Kindern.
Nach der vorletzten Station Kollmar ging es dem gefühlt ewig langem Deich an wohl tausenden Schafen (und über abertausende Schafköttel) auf die letzten 20 Kilometer Anfahrt auf die Stadt zu, was schon ein Highlight war: hier ging es immer mehr ins urbane Gebiet, der Elbe entlang bei der Schiffsbegrüssungsanlage in Willkommen-Höft vorbei. Bei dieser werden alle schweren Schiffe, welche zur oder von der See her fahren mit Landeshymne begrüsst bzw. verabschiedet und von einem professionellen Team Informationen zum Schiff und Kurs erzählt – eine spannende Sache. Danach folgten wir weiter der Elbe über Blankenese, mit Sicht auf die Airbus Werke am gegenüberliegenden Ufer, am Elbstrand vorbei zu den Landungsbrücken. Hier sind wir als richtigen Einstieg in die Stadt noch durch den alten Elbtunnel und zurück gefahren 😄
Die letzten Tage haben wir dann nochmals in vollen Zügen genossen: entspannt zu Hause faulenzen, lesen und Spiele spielen, quer durch die Stadt radeln und Schnitzeljagd machen, den Hafen sowie Hafencity, Speicherstadt, Altona und den Dom entdecken. Natürlich haben wir uns auch riesig auf den Besuch im Miniatur Wunderland gefreut, in welchem wir dann über sieben Stunden verbracht haben. Auch ein Besuch auf den Zuschauerterassen der Elbphilharmonie durfte nicht fehlen.
Auch diesmal haben wir es wirklich genossen hier und uns auch mit etwas Herzschmerz wieder von der letzten entfernten Meeresbrise verabschiedet. Das Radfahren durch Hamburg haben wir auch als sehr angenehm empfunden – schnelle Wege, oft ist man zügiger wie mit dem öffentlichen Verkehr von A nach B unterwegs und wir fühlten uns sicher.

Anreise mit dem Flugzeug und Heimreise mit dem Zug
Mit vier Fahrrädern nach Kopenhagen fliegen
Die Anreise war ein Novum für uns: auf Grund der Zeitersparnis haben wir uns entschieden, auf dem Hinweg nach Kopenhagen zu fliegen und die Fahrräder somit in grossen Kartons verpackt mitzunehmen. Wir hatten Zeit vorhergehend entspannt alles zu Hause zu packen: kostenlos Kartons beim lokalen Bike-Händler abgeholt (Danke Bauer Sport), Fahrräder vorbereitet (Lenker abnehmen und schräg stellen, Pedale demontieren, Luft aus den Reifen lassen, Fahrräder möglichst gut gegen Schlagschäden geschützt verpacken) und natürlich all unserer Reisegepäck gepackt. Alle acht Fahrradtaschen sowie Matten oder anderes Material haben wir etwas kompakter in vier blaue IKEA-Taschen gepackt, so dass wir sie als Gepäck aufgeben konnten.
Mein Bruder brachte uns mit Auto + Anhänger mit dem ganzen Gepäck zum Flughaben Basel (Schweiz), von wo aus wir mit easyJet nach Kopenhagen starten würden. Da wir bei der Anreise etwas Verspätung hatten, wurde es zwischendurch etwas stressig mit den zu grossen Kartons auf den zu kleinen Flughafen-Trollies den Weg an Treppen vorbei durch zu kleine Lifttüren zu Check-In und Gepäckabgabe zu finden. Dankbarerweise sind wir aber freundlichen Leuten begegnet, die mitangepackt oder uns in die richtige Richtung geleitet haben. Uns fiel dann auch noch auf, dass die blauen IKEA-Taschen schon vor dem Check-In Löcher bekommen hatten und wir bekamen Bedenken, ob diese die nicht immer so sanfte Gepäck-Handhabung überstehen würden oder wir die Taschen dann einzeln auf dem Rollfeld zusammensuchen werden müssen. Zum Glück hatten wir aber noch eine Rolle starkes Duct-Tape eingepackt und diese so einfach noch etwas umwickelt 😅
Sobald mal alles eingecheckt war, ging es aber ganz ruhig und reibungslos weiter: der Flug hatte sowieso noch etwas Verspätung und wir konnten auf dem kleinen Flughafen beobachten wie die grossen Kartons und die blauen Taschen ins richtige Flugzeug eingeladen wurden, welches wir kurz darauf auch boarden konnten. Der Flug verlief ruhig und rund 1 ½ Stunden später waren wir auch schon in Kopenhagen.
Mit etwas Verspätung gestartet und gelandet kam unser Gepäck und die Fahrradkartons aber bald danach schon übers Band gerollt und wir konnten wohl so um 22:30 Uhr damit beginnen unsere Räder direkt am Flughafen wieder zusammenzubauen und mit Gepäck zu beladen. Nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir die vier Drahtesel fahrbereit. Die Kartons konnten wir direkt am Flughafen entsorgen. Mit der Metro fuhren wir dann noch etwa 30 Minuten in die Stadt, wo wir in einem Aussenquartier in einer Wohnung übernachtet haben. Wir kamen wohl so um halb 1 Uhr ins Bett. Den Morgen danach nahmen wir dann relativ gemütlich und haben uns erstmal was zum Frühstück besorgt und sind danach in die Ferien losgefahren.




Mit vier Fahrrädern im Nachtzug zurück in die Schweiz
Für die Rückreise rund 2 ½ Wochen danach entschieden wir uns für den Nachtzug von ÖBB, welcher direkt von Hamburg nach Zürich fuhr. Hier hatten wir zum Glück am Tag zuvor nochmals die Verbindung geprüft und bemerkt, dass er wohl nicht wie geplant und auf unseren Tickets vermerkt von Hamburg-Altona aus, sondern von Hamburg-Harburg aus starten würde (wegen kurzfristig notwendiger Bauarbeiten wegen eines Stromleitungsschadens).
Hier konnten wir dann Abends kurz nach 22 Uhr unsere voll beladenen Fahrräder in den Zug hieven und unser privates 4rer-Abteil beziehen. Hier hatte jeder eine eigene Liege und wir haben auch alle etwas Schlaf bekommen (wenn auch eher mässig geschlafen). Etwa um 8 Uhr des nächsten Morgens fuhren wir dann wieder über die Schweizer Grenze und waren um etwa 10 Uhr zurück in Zürich. Total ist Hamburg – Zürich also rund 12 Stunden Reisezeit mit dem Nightjet.
Vergleich: Mit Fahrrädern lieber fliegen oder mit dem Zug reisen?
Insgesamt waren wir zufrieden mit beiden Reiseoptionen und hatten denke ich so eine pragmatische Lösung für beide Wege gefunden. Wenn es möglich ist, mit der Bahn zu gehen und man Plätze für Reisende und Räder reservieren kann würde ich diese Reiseart schon eher bevorzugen, da es doch einiges weniger Aufwand mit Packerei / Wiederaufbau bedeutet und natürlich deutlich besser umweltverträglich ist. Dies zumindest für eine Strecke, die keine oder nur wenige Umstiege hat, wo was schief gehen kann. Der Nachtzug ist da natürlich ein nettes Mittel um auch auf einer längeren Strecke nicht viel Zeit „zu verlieren“ – schlafen will man ja sowieso ;-).
Beim Fliegen würde ich die IKEA-Taschen das nächste mal bereits vorab besser einpacken oder am Flughafen einwickeln lassen.

Unsere Ausrüstung
Fahrräder
Nachdem uns beim letzten Urlaub im Frühling 2025 in Turin zwei Fahrräder gestohlen worden sind, waren wir diesmal mit folgenden Rädern unterwegs:
- Papa: Cinelli Hobootleg Easy Travel – Touringrad mit Stahlrahmen und Rennlenker
- Mamma: Canyon Pathlite 6 – allrounder Mountainbike mit Alurahmen
- Kinder: beide ein 26″ Scott Scale RC 600 – leichtes solides Fahrrad mit Scheibenbremsen
Mit dem Hobootleg Easy Travel bin ich das erste Mal eine längere Tour gefahren und das hat mir auch sehr gut gefallen: grundsätzlich trotz Stahlrahmen ein sehr direkt reagierendes Fahrrad, mit dem man auch relativ schnell fahren kann. Insgesamt war es mir nicht von Haus aus gleich bequem wie das Kona Sutra, welches mir ja geklaut worden war. So musste ich mich etwas darauf achten, vor allem auf die Handgelenke und die Handpositon bewusst oft wechseln um keine Schmerzen zu bekommen an der Stelle. Ich denke aber, dass ich das Setup noch weiter optimieren kann um das weiter zu vermeiden und hatte nach einigen Tagen und mit genug Vorsicht keine Probleme mehr damit. Mit der MicroShift Sword Schaltung am Bremshebel (für mich ein Novum) war ich sehr zufrieden – das war schon ein positives Upgrade von der Schaltung am Lenkerende.
Reisegepäck
Alle hatten je zwei Ortlieb Taschen an den Seiten des Gepäckträgers, sowie drei von uns eine Lenkertasche von Ortlieb o. Vaude. Die Kinder hatten beide auch noch eine Tasche auf dem Gepäckträger, wo sie verschiedenes drin verstauen konnten. Wir Eltern hatten noch je ein kompaktes 2-Personen Zelt und Papa noch eine Isomatte auf den Gepäckträger geschnallt.
Grundsätzlich hat jeder in der einen Tasche sein Schlafzeugs (Matte + Schlafsack) sowie eine Tasche mit allen persönlichen Kleidern. In der zweiten Tasche hatte dann jeder „Spezialgepäck“, was man sonst halt noch so braucht: Koch- und Essutensilien, Reparaturwerkzeug und Fahrradschläuche, Badesachen oder einfach freien Platz um Essen und Wasser einzuladen. Jeder fuhr mit zwei Wasserflaschen, was meistens ausreichend war – zusätzlich hatten wir einen 3L Wasserbeutel, welchen wir zum Kochen und Waschen füllen konnten, falls wir einen Platz ansteuerten wo kein Wasser verfügbar war.
Wir konnten viel von den Erfahrungen aus den Fahrradferien in Norditalien profitieren und haben vieles gleich gemacht.
Gut dabei zu haben
Andere Dinge, wo wir froh darüber waren sie dabeizuhaben:
- 2x relativ kompakte 20’000 mAh Powerbanks mit genügend Anschlüssen und Ladekabel um unsere Smartphones, Navi, Fahrradlichter usw. laden zu können. Mit einer vollen Ladung konnten wir rund 3 Tage ohne Stromanschluss auskommen.
- Flip-Flops bzw. Badelatschen: nach einem vollen Radeltag oder wenn man mal nasse Schuhe bekommen hat ist es einfach schön die Schuhe mal ausziehen zu können und sich etwas frei fühlen zu können.
- Navi (Garmin Edge 840): auch durch Dänemark und nördliches Deutschland hat uns das Gerätchen wieder gut gelotst. Grundsätzlich ist es einfach entspannter für mich, wenn ich die Route und Distanz im Blick habe und dabei nicht immer noch alle Benachrichtigungen auf dem Handy sieht. Das Gerät hält bei aktivem GPS rund 10-12 Stunden durch und reicht so auch für längere 1.5 – 2 Fahrtage bevor es wieder geladen werden muss.
- Smartphones der Eltern: zwar hätte ich am liebsten kein Smartphone dabei und kein Internet um noch mehr ausklinken zu können, aber es macht die ganze Shelter-Schlafplatzsuche und Navigation natürlich viel einfacher und macht daher schon Sinn. Mein Lieblingstrick: Benachrichtigungen der meist verwendeten Messenger-Apps wie WhatsApp komplett abschalten – so lässt es einem auch gut Ruhe. Für Internetzugang hatten wir über die GoMoWorld App eine günstige Daten-E-SIM gelöst, was recht gut funktioniert hatte bis auf 1-2 abgelegene Orte wo der Empfang kaum vorhanden war.
- Fahrradcomputer für alle: auch die drei Bikes ohne Navi hatten einen einfachen Fahrradcomputer, der die Tages- und Gesamtdistanz aufgezeichnet und natürlich auch die Geschwindigkeit festgehalten hat. Es war für die Kinder immer sehr hilfreich zu wissen, wenn man zum Beispiel schon mehr als die Hälfte des Tagesziels erreicht und auch wenn man schon 100, 200, 300km geschafft hat – dann denkt man sich auch schnell: „den Rest schaffen wir jetzt also auch noch!“

Kosten
Fahrrad + Shelter-Übernachtung = super günstiger Urlaub? Leider nein beziehungsweise Jein; kann wohl sein und es geht natürlich klar günstiger, aber hier der Transparenz wegen, was uns die Ferien wohl etwa gekostet haben in der von uns gewählten Variante. Die Kosten sind grob rausgesucht, aber geben sicher mal eine gute Idee zur Einordnung:
Anreise | Flug Basel – Kopenhagen mit easyJet für 4 Personen + 4 Fahrräder + 4x Aufgabegepäck | 869 Euro |
Heimreise | Nachtzug Hamburg – Zürich im 4rer Liegewagen + 4 Fahrräder | 499 Euro |
Fähren | Zu und von Samsø | 103 Euro |
Materialkäufe | Gaskocher-Set | 100 Euro |
Übernachtungen | 1x Apartment in Kopenhagen, 2x Zeltplatz + 1x Motel unterwegs (alle Shelter kostenlos) | 134 Euro + 30 Euro + 30 Euro + 154 Euro = 348 Euro |
Ausflüge | Lego House in Billund, Miniatur Wunderland in Hamburg, Dom Besuch in Hamburg, Hafenrundfahrt in Hamburg | 181 Euro + 67 Euro + 100 Euro + 60 Euro = 408 Euro |
Verpflegung und sonstiges | Vorwiegend für Snacks unterwegs + selbst kochen + ein paar wenige Mal auswärts + alle anderen undokumentierten Ausgaben | 974 Euro = ca. 51 Euro pro Tag |
Total | 19 Tage Urlaub zu viert | 3301 Euro |
So könnte man natürlich gleich mehr wie einen Drittel sparen, wenn man einfach in der Nähe von zu Hause rumtourt. In der Schweiz würde es dann aber schnell bissle teurer unterwegs – was sich wohl vermutlich fast schon kompensieren würde 😉
👋🏻 Einladung zum Austausch mit anderen Radfahrer-Familien
Habt ihr auch schon Radferien gemacht als Familie oder interessierst du dich einfach dafür? Es ist spannend sich auszutauschen – melde dich doch einfach!
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