Nach einigen Monaten auf dem neuen Flitzer schreibe ich hier ein paar meiner Eindrücke zum tollen Fahrrad auf – auch da ich kaum Testberichte dazu finden konnte.
Ein neues Rad muss her – aber wie wählt man ein gutes aus?
Kurz gesagt brauchte ich erstmal ein neues Fahrrad, weil mir mein altes Kona Sutra in Turin geklaut worden ist. Da dieses das bequemste Fahrrad, was ich je hatte, gewesen war und mir in der kurzen Besitzdauer ans Herz gewachsen war hatte ich ehrlich gesagt gar keinen Bock ein neues Fahrrad zu suchen – aber tja: Fahrrad fahren wollte ich natürlich auch nicht aufgeben, also blieb mir ja keine andere Wahl 😅
Kriterien für mein neues Rad
Also bin ich zuerst mal hingesessen und habe für mich die folgenden Merkmale festgelegt, wonach ich suchen würde:
- Vielseitig: Gut für Alltag (Arbeitsweg 2x 20km) und für kleinere und mittlere Touren. Für das Touren hiess das für mich gute Beladungsmöglichkeiten mit Taschen usw. und eine gutes Gang-Verhältnis auch mit kleinen Gängen damit ich gut die Berge hochkomme.
- Wegtauglichkeit: Gut für Asphalt und neben der Strasse auf Landwirtschafts- und Schotterwegen
- Material: Wahrscheinlich aus Stahl: robust und fühlt sich gut an beim Fahren – wenn auch etwas schwerer. Alu hätte es aber auch werden können.
- Lenker: Vermutlich wieder mit Rennlenker wie das Kona, das schien mir einer der Komfortfaktoren gewesen zu sein, da ich so zwischen verschiedenen Hand- und Sitzpositionen wechseln konnte.
- Schaltung: Rennlenker = entweder wieder mit Lenkerendschalter (Bar End Shifters) oder ein für mich erstmaliger Wechsel zu einem Brems-Schalthebel (STI Shifting Levers). Das war einer der einzigen Punkte beim Kona wo ich gedacht habe dass dies vielleicht noch etwas angenehmer wäre. Shimano oder SRAM – what else?
- Bremsen: Es sollten schon Scheibenbremsen sein, so dass man sich auch bei Regen und mit Gepäck sicher fühlt.
- Optisch: muss mir einfach gefallen.
Vom Typ her suchte ich also am ehesten nach Touring- / Trekkingrädern mit ähnlicher Geometrie wie das Kona Sutra, schaute mir aber auch diverse Gravelbikes und alternative Bikepacking-Techniken an ganz allgemein. Schlussendlich sind mir die Gravel-Räder oft etwas mit zu wenig kleinen Gängen, also nicht ausreichend bergfährig, ausgestattet und ich fühlte mich wohl mit unserem Ortlieb-Taschen-Aufbau.
Die Suche
 Zuerst war mein Fokus lange auf einem Second Hand Angebot über eine Schweizer Plattform wie Tutti oder andere Online und Offline Fahrrad-Börsen. Ich habe wieder nach einem Kona Sutra gesucht und nach ganz vielen anderen mehr oder weniger bekannten Brands – leider aber nichts gefunden auf dem Weg, was dann auch noch zu meiner Grösse gepasst hätte. 
 Dazu gibt es noch zu sagen, dass ich nach dem Diebstahl des Rads Mitte April nur etwa 2.5 Monate Zeit hatte ein neues Rad zu finden – da wir für Sommer 2025 unsere Familienradreise nach Dänemark und Deutschland planten und teilweise Lieferzeiten für neue Räder etwas länger sein können. 
Spannender Fund: das Cinelli Hobo (Hobootleg)
 Nachdem die italienische Marke Cinelli wahrscheinlich primär für Rennräder bekannt ist, bin ich in Bikepacking-Videos ein paarmal über ihr Touringradmodell Hobootleg (a.k.a „Hobo“) gestolpert: 
 Ein bewusst unkompliziertes „no-fuzz“ Touringrad mit bewährten, simplen Komponente und guter Grundausstattung ganz in Feuerrot: 


Das hatte was, fand ich! Gute solide Grundausstattung, die Farben sehen wild aus und würden sich in der Natur gut machen. Nicht ganz so gut gefielen mir die Felgenbremsen und die Schaltung von Microshift – von der Marke hatte ich noch nie was gehört. Dann gab es davon auch noch eine „Hobootleg Geo“ Version, welche etwas offroadiger ausgelegt und mit Shimano GRX ausgestattet ist.
Mein neues Fahrrad: Das Cinelli Hobootleg Easy Travel als modernes Tourenrad
Und plötzlich fand ich dann nochmal was: eine modernisiert wirkende Variante des Hobo in hübschem Grün mit Scheibenbremsen, Brems-Schalthebeln und guter Grundausstattung – lautend auf den etwas holprigen Namen „Hobootleg Easy Travel“:


Das hat mir optisch richtig gut gefallen, war von der Geometrie her nicht weit vom Kona Sutra entfernt, hatte gute Vorkehrungen für das Anbringen von Gepäck und deckte damit so ziemlich alles aus meiner Wunschliste oben ab. Als ich dann einen Onlineshop gefunden hatte, der es auch innert kurzer Zeit liefern konnte, schlug ich zu – und hatte ein paar Tage danach grosse Post erhalten 🥳.
Technische Daten
| Grösse | M / 55mm | 
| Farbe | Forever Green | 
| Laufradgrösse | 28″ | 
| Rahmen Material | Stahl | 
| Bremsen | Tektro MD-C605C, Scheibenbremsen | 
| Felgen | WTB ST i19 TCS2.0, 36 Loch | 
| Geometrie | BB Drop: 75 mm Kettenstrebenlänge: 440 mm Lenkwinkel: 71 ° Radstand: 1053 mm Sitzwinkel: 73 ° Reach: 385 mm Stack: 587 mm Steuerrohrlänge: 135 mm Sitzrohrlänge: 550 mm empfohlene Körpergrösse: 172 – 178 cm | 
Fotos überspringen – zu den Eindrücken & Fazit
Meine Eindrücke zum Cinelli Hobootleg Easy Travel
In den letzten fünf Monaten bin ich hauptsächlich auf diesem Rad gefahren, habe damit durch Dänemark und Deutschland getourt und bin viele Male damit zur Arbeit nach Zürich gefahren – genug Kilometer um ein paar Eindrück zu teilen:
Das Gesamtpaket – Rahmen, Fahrverhalten, Geometrie, Ausstattung
Alles in allem bin ich wirklich super zufrieden mit dem Kauf – ich habe eigentlich nichts am Fahrrad, was mich stört. Es fährt sich sehr angenehm ruhig (Leerlauf ist nicht wirklich hörbar), die aufgezogenen Reifen haben tollen Grip auf und neben der Strasse, die Bremsen greifen gut und mir gefällt der etwas verrückte cinelli Design von Tag zu Tag besser.
Von der Geometrie liegt es relativ nahe beim vorherigen Kona Sutra, was mir ja super bequem lag. Hier musste ich trotzdem etwas pröbeln, bis ich mein Setup so hatte dass ich auch längere Touren fahren konnte ohne dass ich Schmerzen in den Handgelenken bekam – das scheint jetzt aber zu passen. Ich denke ein Faktor ist auch noch darauf zu achten, dass ich nicht zu stark einseitige lade, wenn ich nur eine Tasche mitnehme für die Fahrt ins Büro.
Die Microshift Sword Schaltgruppe
Die Komponente, wo ich mir am meisten Unsicher war dabei ist die Schaltgruppe: Sword ist eine mechanische Gravel-Schaltung vom taiwanesischen Hersteller Microshift. Obwohl ich zugegebenerweise nicht viele Kenntnisse zu Schaltkomponenten habe sind doch die Namen Shimano und Sram in aller Munde. So habe ich mich mal etwas umgesehen und zwar nicht wahnsinnig viele, aber doch einige durchwegs positive Testberichte dazu gesehen. Fazit davon war meist: das ist eine simple, qualitativ erstaunlich gute Schaltung – mit sehr gutem Preis- / Leistungsverhältnis.
Auf dem Hobootleg Easy Travel ist sie als 2x 10 Gänge Schaltung montiert mit:
| Schalthebel | MicroShift Sword SB-G7020 | 
| Vorderes Schaltwerk | Microshift Sword RF-G7020 | 
| Hinteres Schaltwerk | Microshift Sword RD-G7025 | 
| Kurbelgarnitur | Microshift Sword 48/31 | 
| Kassette | Microshift CS-H105 11/38 | 
| Reifen | Kenda 700X35c | 

In der Praxis bin ich damit sehr zufrieden: zuverlässiges Schalten, eine ausgewogene Gangwahl, ich komme gut die Berge hoch mit Gepäck mit den ungefähr 22 Gear Inches.
Mit Brems-Schalthebeln hatte ich bis dahin noch so gut wie keine Erfahrung – somit kann ich auch nicht wirklich vergleichen. Der obere kleinere Hebel klackst präzise und hart – der untere grosse Hebel ist „sehr weich“ und kann bzw. muss man recht weit rüberdrücken. Er kann auch mehrere Gänge aufs Mal schalten wenn man ihn weiter bzw. schneller drückt.
Ganz praktisch finde ich die Schaltung nach etwas Eingewöhnung tiptop für meine Bedürfnisse. Im Vergleich zum Lenkerendschalter am Kona Sutra ist es sicher ein klarer Vorteil besser gleichzeitig schalten und steuern zu können.
Kosten und vorgenommene Anpassungen
Ich habe das Fahrrad bei Bike-Components für 1590 Euro bestellt (ca. 1470 Schweizer Franken) bestellt. Dazu kamen nochmals rund 225 Euro für Zubehör (Helm, Flaschenhalter, Gepäckträger, Plattformpedale und schwarze Schrauben), welches ich wegen dem Diebstahl auch ersetzen musste.
Nach Erhalt des Fahrrads habe ich folgendes daran verändert:
- Schutzbleche entfernt: das hintere hat gescheppert und wurde somit nach der ersten Fahrt entfernt, das vordere wäre okay gewesen aber habe ich für die Sommerferien entfernt, da ich erwartet hätte dass es bei Flug- und Zugreise sonst eher beschädigt worden wäre. Kann schon sein, dass ich für die doch oft nassen Wintermonate wieder was dranmache für den Arbeitsweg.
- Zwei Flaschenhalter montiert
- Gepäckträger für Ortlieb Taschen und mit Spanngurten
- Pedale montiert – ohne wirds lästig
- Brooks Ledersattel – will ich nicht mehr missen, es wird mir auch bei langen Fahrten nicht unbequem.
Mein Fazit zum Cinelli Hobootleg Easy Travel
Das Cinelli Hobootleg Easy Travel ist für mich ein rundum stimmiges Gesamtpaket, für alle die gerne kleinere oder grössere Fahrradtouren mit oder ohne Gepäck machen wollen – oder auch nur auf ihrem Arbeitsweg flexibel entscheiden möchten, ob sie gerade eher auf oder neben der Strasse fahren wollen.
Empfehlen kann ich es ebenfalls allen, die ein Rad suchen was ziemlich „good to go“ ist. Einfach noch über eine der vielen Befestigungsoptionen Gepäck anbringen und schon kann es losgehen!
Fragen? 👋🏻
Falls du praktische Fragen hast, dann melde dich doch sehr gerne einfach über die Kommentare oder Kontakt – natürlich darfst du auch gerne auf eine Probefahrt und einen Kaffee vorbeikommen.
🇬🇧 Übrigens: diesen Beitrag gibt es auch auf Englisch: Long Term Review of the Cinelli Hobootleg Easy Travel 2025
Fotos vom Cinelli Hobootleg Easy Travel in Aktion ⚡
 Zum Abschluss noch einige Fotos vom grünen Fahrrad in voller Fahrt oder schön ausgestellt  So ist auch klar: es fährt sich toll auf und neben der Strasse, im Trocken und im Regen, in der Schweiz, in Deutschland und in Dänemark 🙌🏻 
 Ride On! 

























































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